Wie soll ein guter Schuh aussehen?
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Fußbekleidung hat der Mensch aus verschiedenen Gründen seit
der Steinzeit verwendet. Die oben gestellte Frage mit einer
einfachen Antwort oder mit sicheren Ratschlägen zu
beantworten wird heikel, nicht nur weil der Geschmack so
verschieden ist. Was schön bzw. praktisch an einem Schuh
ist, variiert bekanntlich mit der Zeit.
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Füße sind außerdem besonders individuell und verlangen
deshalb verschiedene Eigenschaften vom Schuh, abhängig
davon, wer seinen Fuß hineinsteckt. Ein Fuß kann groß,
klein, breit, schmal, hoch, platt oder auf verschiedene
Weise deformiert sein. Jedermann weiß, dass wir ganz
unterschiedlich empfinden, wie ein Schuh passt, obwohl wir
die gleiche Schuhgröße haben.
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Die beabsichtigte
Funktion
dürfte durch alle Zeiten
wie heute bestimmt haben, wie Fußbekleidung gestaltet wird.
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Ein Stiefel soll vor Feuchtigkeit schützen, aber ein
Bergwanderstiefel muss außerdem fest am Fuß sitzen, um keine
Schürfwunden zu verursachen. Ein Jagdstiefel soll in unseren
Breiten vor Kälte schützen, wenn der Jäger auf der Pirsch
steht oder still sitzt. Er benötigt deswegen genügend Platz
für eine isolierende Luftschicht rund um Fuß oder Socke und
sitzt daher nicht wie angegossen. Im Wilden Westen sollte
ein Stiefel gut fürs Reiten sein aber auch vor
Schlangenbissen schützen.
Er wurde deshalb oft aus speziell präpariertem Leder
hergestellt, das sehr hart war.
Damit war es fast unmöglich, in diesem Stiefel längere
Strecken zu gehen. Der Stiefel war trotzdem sehr funktionell
für seinen Zweck.
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Indianer benutzten Mokassins, womit man sich in der Natur
lautlos bewegen konnte. Das war notwendig, damit sie sich
dem Wild genügend annähern konnten, um es mit Pfeil und
Bogen, den Waffen ihrer Zeit, erlegen zu können.
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Ebenso schlecht wie Skistiefel oder Tanzschuhe mit hohen
Absätzen zu Indianern passen, sind auch Mokassins für die
Arbeit auf dem Fabrikboden ungeeignet.
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(Illustration aus "Überfall auf die Kolonisten" von E.S.
Ellis 1937, reproduziert mit Erlaubnis des B. Wahlström
Verlages).
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Ein Holzschuh ist ausgezeichnet, um hineinzuschlüpfen, wenn
man Holz aus dem Keller holen will oder wenn man hinausgehen
will, um die Zeitung zu holen. Ebenso ungeeignet ist er aber
für Spaziergänge, für langes Stehen oder Gehen, gar nicht zu
reden davon, wie schlecht man darin läuft. Meiner Ansicht
nach sollten Kinder grundsätzlich keine Holzschuhe tragen.
Kinder laufen viel und oft und sollten daher nur
ausnahmsweise und nur kurzfristig Holzschuhe tragen.
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Der Zweck bestimmt also in hohem Grad, wie das Äußere eines
Schuhs, Stiefels oder Skistiefels gestaltet wird. Wie die
Fußbekleidung an den Fuß angepasst ist, lässt sich mit Blick
auf dessen Anatomie und Funktion diskutieren. Das ist ein
wichtiges aber ganz anderes Thema, und wir beschäftigen uns
damit später in diesem Artikel. Hier wollen wir uns zunächst
darauf konzentrieren, wie ein guter Straßen-, Sport- oder
Joggingschuh aussehen soll.
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Wie soll ein guter Straßenschuh aussehen?
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Leider sind allzu viele Schuhgeschäfte nur am Verkaufen
interessiert und haben eigentlich keine Kenntnis davon, was
man da eigentlich an Schuhen verkauft. Das gilt nicht nur
für die sogenannten Großmärkte, wo das Angebot gelinde
gesagt gemischt ist, sondern leider selbst für
spezialisierte Schuhgeschäfte. Ein Laufband in einem
Sportgeschäft bedeutet nicht automatisch, dass man zu deuten
weiß, was man sieht, wenn der Kunde auf dem Band läuft!
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Denken Sie daran, es ist überhaupt nicht sicher, dass die
teuersten und modischsten Schuhe die besten sind. Bekannte
Schuhfabrikate garantieren auch nicht immer gute Qualität!
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Unserer Ansicht nach sollte man einige einfache Dinge
beachten, wenn man sich nach Schuhen für sich oder seine
Kinder umsieht:
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1.
Das Obermaterial
soll leicht sein, atmen können
und möglichst Wasser vertragen, nicht gerade um darin zu
waten, aber um Herbstregen und Schneematsch zu überstehen.
Ein Sommerschuh kann anders aussehen.
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2. Eine
weiche Lasche
mildert den Druck von Knoten
und Schnürsenkeln ab.
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3.
Schnürsenkel
erlauben ein souveränes Anpassen des
Schuhs an den Fuß des Trägers und gestatten individuell
einzustellen, wie fest der Schuh sitzen soll, besonders am
Fußrücken, wo der Schuh eng anliegen soll. Zehen und
Vorderfuß sollten reichlich Platz haben und nicht
eingeklemmt werden.
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4.
Die Fersenkappe
soll weich und stabil sein und
Schlüpfen oder Gleiten der Ferse entgegenwirken. Schuhe,
welche die Ferse nicht festhalten, eignen sich unserer
Meinung nach nicht als Straßenschuhe.
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