Schuhanalyse

Einleitung

Viele Probleme, nicht nur in den Füßen, sondern auch in den Unterschenkeln, Knien, Hüften und im Lendenbereich, ja selbst weiter oben in der Wirbelsäule, können von mangelhaften oder falschen Schuhen verursacht werden. Dasselbe gilt für Probleme, die beim Laufen auftreten.
Das letzte Jahrzehnt hat eine wesentliche Verbesserung speziell der Qualität und der Eigenschaften von Freizeitschuhen mit sich gebracht. Selbst Straßenschuhe sind weiter entwickelt worden.
Freizeit- und Spitzensportler können mit bestmöglichen Schuhen an den Füßen viel gewinnen. Es gibt viele Beispiele, wo Schmerzen in den Beinen und Unfähigkeit längere Strecken zu laufen durch einfache Schuhberatung behoben werden konnten. Gute Sportler können durch passende Schuhwahl noch besser werden.
Während der letzten Jahre wurden ehrgeizige Analysen von Sportschuhen gemacht. Dies hat uns, die wir uns mit problematischen Füßen befassen, in die Lage versetzt, unsere Diagnostik und damit Maßnahmen für Kunden und Patienten zu verbessern.
 
Die letzten Jahre haben die Chance für Personen mit Problemfüßen oder Laufproblemen verbessert, etwas dagegen tun zu können.
In unserer täglichen Arbeit mit Kunden und Patienten haben wir jahrelang feststellen können, dass ein Bedarf an Information über Straßen- und Sportschuhe besteht.
In diesem Kapitel haben wir deshalb kurz unsere Art von Überlegungen dargestellt, wenn wir Füße und Schuhe analysieren und Personen nach bestem Wissen beraten, die uns in unserer Arbeit begegnen.
Wir hoffen, dass die Information, die wir über die oft so wichtige Schuhwahl geben können, zum Nachdenken und Diskutieren anregt in Geschäften, Sportvereinen, am Arbeitsplatz, in Schulen und in der Krankenpflege. Schließlich sollten Sie sich als Schuhkäufer bei der schwierigen Wahl, die ein Schuhkauf bedeutet, besser zurechtfinden.
Das Kapitel Schuhanalyse wurde in Zusammenarbeit mit Orthopädie-Ingenieur Lars Höglund verfasst.
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Wie soll ein guter Schuh aussehen?
Fußbekleidung hat der Mensch aus verschiedenen Gründen seit der Steinzeit verwendet. Die oben gestellte Frage mit einer einfachen Antwort oder mit sicheren Ratschlägen zu beantworten wird heikel, nicht nur weil der Geschmack so verschieden ist. Was schön bzw. praktisch an einem Schuh ist, variiert bekanntlich mit der Zeit.
Füße sind außerdem besonders individuell und verlangen deshalb verschiedene Eigenschaften vom Schuh, abhängig davon, wer seinen Fuß hineinsteckt. Ein Fuß kann groß, klein, breit, schmal, hoch, platt oder auf verschiedene Weise deformiert sein. Jedermann weiß, dass wir ganz unterschiedlich empfinden, wie ein Schuh passt, obwohl wir die gleiche Schuhgröße haben.
Die beabsichtigte Funktion dürfte durch alle Zeiten wie heute bestimmt haben, wie Fußbekleidung gestaltet wird.
Ein Stiefel soll vor Feuchtigkeit schützen, aber ein Bergwanderstiefel muss außerdem fest am Fuß sitzen, um keine Schürfwunden zu verursachen. Ein Jagdstiefel soll in unseren Breiten vor Kälte schützen, wenn der Jäger auf der Pirsch steht oder still sitzt. Er benötigt deswegen genügend Platz für eine isolierende Luftschicht rund um Fuß oder Socke und sitzt daher nicht wie angegossen. Im Wilden Westen sollte ein Stiefel gut fürs Reiten sein aber auch vor Schlangenbissen schützen. Er wurde deshalb oft aus speziell präpariertem Leder hergestellt, das sehr hart war. Damit war es fast unmöglich, in diesem Stiefel längere Strecken zu gehen. Der Stiefel war trotzdem sehr funktionell für seinen Zweck.
Indianer benutzten Mokassins, womit man sich in der Natur lautlos bewegen konnte. Das war notwendig, damit sie sich dem Wild genügend annähern konnten, um es mit Pfeil und Bogen, den Waffen ihrer Zeit, erlegen zu können.
Ebenso schlecht wie Skistiefel oder Tanzschuhe mit hohen Absätzen zu Indianern passen, sind auch Mokassins für die Arbeit auf dem Fabrikboden ungeeignet.
(Illustration aus "Überfall auf die Kolonisten" von E.S. Ellis 1937, reproduziert mit Erlaubnis des B. Wahlström Verlages).
 
Ein Holzschuh ist ausgezeichnet, um hineinzuschlüpfen, wenn man Holz aus dem Keller holen will oder wenn man hinausgehen will, um die Zeitung zu holen. Ebenso ungeeignet ist er aber für Spaziergänge, für langes Stehen oder Gehen, gar nicht zu reden davon, wie schlecht man darin läuft. Meiner Ansicht nach sollten Kinder grundsätzlich keine Holzschuhe tragen. Kinder laufen viel und oft und sollten daher nur ausnahmsweise und nur kurzfristig Holzschuhe tragen.
Der Zweck bestimmt also in hohem Grad, wie das Äußere eines Schuhs, Stiefels oder Skistiefels gestaltet wird. Wie die Fußbekleidung an den Fuß angepasst ist, lässt sich mit Blick auf dessen Anatomie und Funktion diskutieren. Das ist ein wichtiges aber ganz anderes Thema, und wir beschäftigen uns damit später in diesem Artikel. Hier wollen wir uns zunächst darauf konzentrieren, wie ein guter Straßen-, Sport- oder Joggingschuh aussehen soll.
 
Wie soll ein guter Straßenschuh aussehen?
Leider sind allzu viele Schuhgeschäfte nur am Verkaufen interessiert und haben eigentlich keine Kenntnis davon, was man da eigentlich an Schuhen verkauft. Das gilt nicht nur für die sogenannten Großmärkte, wo das Angebot gelinde gesagt gemischt ist, sondern leider selbst für spezialisierte Schuhgeschäfte. Ein Laufband in einem Sportgeschäft bedeutet nicht automatisch, dass man zu deuten weiß, was man sieht, wenn der Kunde auf dem Band läuft!
Denken Sie daran, es ist überhaupt nicht sicher, dass die teuersten und modischsten Schuhe die besten sind. Bekannte Schuhfabrikate garantieren auch nicht immer gute Qualität!
Unserer Ansicht nach sollte man einige einfache Dinge beachten, wenn man sich nach Schuhen für sich oder seine Kinder umsieht:
1. Das Obermaterial soll leicht sein, atmen können und möglichst Wasser vertragen, nicht gerade um darin zu waten, aber um Herbstregen und Schneematsch zu überstehen. Ein Sommerschuh kann anders aussehen.
2. Eine weiche Lasche mildert den Druck von Knoten und Schnürsenkeln ab.
3. Schnürsenkel erlauben ein souveränes Anpassen des Schuhs an den Fuß des Trägers und gestatten individuell einzustellen, wie fest der Schuh sitzen soll, besonders am Fußrücken, wo der Schuh eng anliegen soll. Zehen und Vorderfuß sollten reichlich Platz haben und nicht eingeklemmt werden.
4. Die Fersenkappe soll weich und stabil sein und Schlüpfen oder Gleiten der Ferse entgegenwirken. Schuhe, welche die Ferse nicht festhalten, eignen sich unserer Meinung nach nicht als Straßenschuhe.
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5. Eine grobe, herausnehmbare Einlegesohle verleiht einen guten Griff und verhindert das Herumgleiten des Fußes.
6. Einlagen müssen veränderbar oder austauschbar sein. Sowohl Längs- als auch Quer-Fußgewölbe sollen individuell gestützt werden können.
7. Ausreichend Platz für die Zehen : Der Fußraum muss zum Vorderfuß passen. Mindestens einen Zentimeter Luft vor den Zehen und außerdem etwa 0,5-1,0 Zentimeter Zuschlag zur Breite des Schuhs beim Vorderfuß. Dies um die Ausdehnung des Fußes in Länge und Breite (jeweils etwa 1 cm) zu erlauben, die unter Belastung bei normalem Gang entsteht. Außerdem müssen die Zehen nach oben Luft haben.
8. Eine Außensohle mit gutem Profil und Isolierung gegen Kälte. Die Dicke und das Stoßdämpfungsvermögen der Außensohle richten sich nach Unterlage und Gewicht des Trägers.
9. Die Sohle muss im vorderen Drittel weich sein und dem Fuss dort das Beugen erlauben, wo seine Konstruktion das Beugen vorsieht. Die Sohle soll außerdem drehsteif sein.
10. Der Absatz soll nicht zu breit sein, für einen Erwachsenen ungefähr 7 cm, auch nicht zu flach, etwa 1, 5 cm sind gerade richtig. Der Absatz darf gern im hinteren Teil abgeschrägt sein und sollte nicht zu weich sein, da sonst das wichtige Stoßdämpfungsvermögen verringert wird. Er darf auch nicht zu hart sein, weil sonst Muskelschmerzen auf der Vorderseite der Unterschenkel die Folge sein können.
 
11. Einige Schuhfabrikanten stellen den gleichen Schuh mit unterschiedlichen Leistenbreiten her.
Viele Laufschuhe gibt es in zwei verschiedenen Breiten (Damen und Herren), aber es gibt seriöse Fabrikanten, die bis zu sieben verschiedene Leistenbreiten haben (4 Herren, 3 Damen), was natürlich die Möglichkeiten für den Kunden verbessert, einen Schuh zu finden, der wirklich passt. Beachte, dass man im Schuhgeschäft vielleicht nicht weiß, dass es verschiedene Leistenbreiten gibt, oder ganz einfach nur darauf gesetzt hat, wenige Leistenbreiten zu bestellen!
12. Abschließend: Benutzen Sie keine allzu verschlissenen Schuhe , weil diese mehrere ihrer im besten Fall wohlüberlegten Funktionen verloren haben.
Kinder liegen uns besonders am Herzen, daher raten wir wärmstens allen Eltern und Trainern, die diese Zeilen lesen, egal welchen Sport oder welche Freizeitbeschäftigung das Kind ausübt:
Investieren Sie in gut funktionierende Schuhe nach den Prinzipien, die in diesem Artikel beleuchtet werden, auch wenn die Schuhe etwas mehr kosten sollten, was tatsächlich nicht immer der Fall ist.
Kaufen Sie eher etwas billigere oder gebrauchte Slalomskier, Tennisbälle, Fahrräder oder Trainingsanzüge und legen Sie Ihr Geld an in gut funktionierende Tennisschuhe, Schlittschuhe, Skistiefel oder gewöhnliche Schuhe, die sich bequem anfühlen sollen.
  1. Wetterbeständiges Obermaterial, das atmet
  2. Weiche Lasche
  3. Schnürsenkel
  4. Stabile Fersenkappe
  5. Grobe Innensohle
  1. Auswechselbare Fußgewölbestütze
  2. Reichlich Platz für die Zehen
  3. Außensohle mit gutem Profil und Kälteisolierung
  4. Drehsteife Sohle
  5. Stoßdämpfender, abgeschrägter Absatz
  6. Veränderlicher Leisten
Beispiel eines guten Straßenschuhs.
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Wie soll ein guter Sportschuh/Joggingschuh aussehen?
Für Sportschuhe gelten im Prinzip die gleichen Regeln wie für Straßenschuhe.
Hochspezialisierte Sportarten und extreme Laufarten können jedoch spezielle Anforderungen stellen.
Fußballschuhe haben Stollen, womit sie als Laufschuhe ungeeignet sind. Boxerschuhe benötigen keine dicken Sohlen zur Stoßdämpfung, da die Matte im Ring bereits weich ist. Demgegenüber benötigt der Boxer einen leichten Schuh mit guter Drehfestigkeit, um nicht die Balance zu verlieren und zu ermüden. Selbstverständlich macht der Boxer in diesen Schuhen kein Lauftraining!
Beim Orientierungslauf benötigt man keine dicken, stoßdämpfenden Absätze oder Sohlen, weil der Waldboden schon weich ist. Orientierungsschuhe müssen sich dem Boden gut anpassen und dürfen daher nicht drehsteif sein!
Tennisschuhe haben meistens keinen abgeschrägten Absatz, weil der Tennisspieler beim Gleiten und Rutschen sowie bei seitlichen Ausfallbewegungen, die beim Tennisspiel vorkommen, optimale Seitenstabilität benötigt. Derselbe ausgezeichnete Tennisschuh kann fürs Lauftraining ungeeignet sein!
Das Stoßdämpfungsvermögen von Sohle und Absatz richten sich nach Unterlage und Gewicht des Läufers.
 
Ein Läufer, der beim Laufen von Waldwegen auf Asphalt wechselt, sollte vorsichtig sein. Er sollte sein Training allmählich steigern und zusätzlich Beschaffenheit, Härte und Stoßdämpfungsvermögen von Sohle und Absatz sorgfältig ausprobieren. Sonst kann das Training mit schwerwiegenden Problemen enden.
Ein Schuh, den ein leichter Läufer auf harter Unterlage vorteilhaft verwendet, zum Beispiel ein superleichter Wettkampfschuh, kann für einen schweren Läufer auf der gleichen Unterlage unmöglich sein.
Damit ein Verkäufer seinem Kunden wirklich gute Ratschläge geben kann, um die richtigen Schuhe für den richtigen Zweck zu verkaufen, muss er die Eigenschaften des Schuhs und auch die Tests, die vorher vom Schuh gemacht worden sind, kennen. Ein Laufband hat meistens nur eine Härte und was dort gut aussieht, braucht nicht notwendigerweise beim Orientierungslauf oder Marathon funktionieren!
Zusätzlich kann das Material im Schuh oder in der Struktur des Fußes beim Laufen ermüden. Der Fuß kann also zu Beginn und am Ende einer Laufeinheit unterschiedliche Winkel bilden.
Es kann sich also lohnen, den Kunden zuerst ca. 5 km laufen zu lassen, um dann eine Videoanalyse zu machen.
  1. Wetterbeständiges Obermaterial, das atmet
  2. Weiche Lasche
  3. Schnürsenkel
  4. Stabile Fersenkappe
  5. Grobe Innensohle
  1. Auswechselbare Fußgewölbestütze
  2. Reichlich Platz für die Zehen
  3. Außensohle mit gutem Profil
  4. Drehsteife Sohle
  5. Stoßdämpfender, abgeschrägter Absatz
  6. Veränderlicher Leisten
Beispiel eines guten Laufschuhs.
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Der Fuß hat viele Gelenke und hier wird nur die Bewegungsmechanik übersichtlich dargestellt, damit der Schuhkäufer versteht, warum ein Schuh auf gewisse Art konstruiert sein soll.
Hier folgt eine Übersicht der Bewegungen des Fußes bei der gewöhnlichsten Laufart, wobei die Ferse beim Auftreffen aufgesetzt wird, gefolgt vom Abrollen des Fußes mit einer Schwerpunktsverschiebung in Richtung der großen Zehe als Abschluss der Abstoßbewegung.
Belastungskurven der Fußsohle.
Die Kräfte, denen die Fußsohle bei einem Schritt ausgesetzt wird, wandern von hinten nach vorne entlang der Fußsohle, unterschiedlich für verschiedene Fußtypen, wie das Bild oben zeigt. Die Schuhe müssen an den Stellen verstärkt sein, die bei verschiedenen Fußtypen und Laufstilen belastet werden.
Die Bewegungen des Fußes / Terminologie
In den letzten Jahren hat sich in Läuferkreisen ein Sprachgebrauch entwickelt, bei dem man die Terme Pronation und Supination für die unten abgebildeten Bewegungen verwendet:
Diese Bewegungen sind allerdings zusammengesetzt und werden in mehreren Gelenken und um mehrere Bewegungsachsen ausgeführt. Mit der oben angewandten Terminologie besteht Pronation aus folgenden Teilkomponenten:
1. Aufwärtsbeugung (dorsalflexion) des Fußgelenks.
2. Abwinklung (Eversion) der Ferse.
3. Abduktion (Zehen und Vorderfuß werden nach außen geführt) des Fußes unter Einwärtsrotation des Unterschenkels (Tibia).
4. Rotation des Vorderfußes um die Längsachse des Fußes, so dass die Außenseite des Fußes relativ aufwärts zeigt.
Supination ist das genaue Gegenteil der Pronation.
In der medizinischen Biomechanik reserviert man die Terme Pro- und Supination für Vorder- und Mittelfußbewegungen, das heißt ausschließlich für die unter Punkt 4 beschriebene Rotation.
Solche Bewegungen führt die Ferse nicht aus, ihre Bewegungen werden mit den Termen Inversion (Anwinklung) und Eversion (Abwinklung) beschrieben.
 
Die bisher in Läuferkreisen angewandten Terme Pronation und Supination beschreiben also die Bewegungen Inversion und Eversion, zumindestens, wie man diese Bewegungen auf dem Laufband- und bei Videoanalysen bisher gemessen hat und wie man diese Begriffe in Läuferzeitschriften in Schweden und international beschrieben hat.
Die Bewegungen der Ferse und des Vorderfußes werden um ganz verschiedene Bewegungsachsen ausgeführt und sollten eigentlich nicht vermischt werden!
 
Die Bewegungsachsen des Fußes
a)"The metatarsal break"
b) Transversalachse
c) Schrägverlaufende Achse
d) Längsachse
 
Die Bewegungen der Ferse (In- und Eversion) geschehen um die schrägverlaufende Achse.
Die Bewegungen des Vorderfußes (Pro- und Supination) geschehen um die Längsachse.
Eigentliche Pronations- und Supinationsbewegungen betreffen nur Bewegungen des Vorderfußes.
In- und Eversion betreffen die Bewegungen der Ferse (die Bewegung der sogenannten subtalaren Gelenke).
In der Mittelphase des Schritts (Belastungsphase) ist es am gewöhnlichsten, dass der Vorderfuß proniert bei gleichzeitiger Abwinklung der Ferse (Eversion).
Diese Tatsache hat dazu geführt, dass diese beiden Terme vermischt werden, und dass Pronation und Supination meist von hinten gemessen werden (der Winkel der Ferse gegen die Mittellinie des Unterschenkels), was nach unserem Standpunkt nicht mit der Wirklichkeit und mit korrekter medizinischer Terminologie in Einklang steht. Diese Art der Messung liefert meistens nicht die ganze Wahrheit, was wir auf den folgenden Seiten weiter entwickeln werden.
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Die Position des Vorderfußes wird natürlich beeinflusst durch eine Abwinklung (Eversion) der Ferse und umgekehrt im dreidimensionalen Raum, je nachdem man auf dem Fuß steht oder ihn in die Luft hält.
Der Vorderfuß kann ganz still stehen ohne Pronation um die Längsachse bei gleichzeitig abwinkelter Ferse (Eversion). Probieren sie einmal, diese Bewegung mit dem Fuß in der Luft auszuführen!
Die Abwinklung der Ferse steht also nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit irgendeiner Bewegung um die Längsachse des Vorderfußes, wo die Pronation eigentlich stattfindet. Dies geschieht jedoch häufig, was wir im folgenden Text näher beleuchten.
Beachte!
Die Abwinklung der Ferse (Eversion) und die Pronation des Vorderfußes verursachen zusammen häufig den Kollaps der inneren (medialen) und mittleren Teile des Fußes, wenn der Fuß belastet wird. Unter anderem nähert sich der innere Fußknöchel der Unterlage und das längsverlaufende Fußgewölbe verliert an Höhe.
Beachte!
Pro- und Supination im Vorderfuß werden mit Eigenschaften der vorderen Teile des Schuhs oder Fußbettes korrigiert. In- und Eversion werden an der Ferse mit Eigenschaften der hinteren Teile des Schuhs oder Fußbettes korrigiert.
Ein Schuh, der eine gut stabilisierende Funktion der Ferse hat und augenscheinlich den Fersenwinkel berichtigt (den Winkel, den viele bisher für Pronation oder Supination hielten), braucht noch lange keine entsprechend ausgezeichnete Funktion im Vorderfuß haben. Sowohl derjenige, der die Schuhanalyse macht, als auch der Kunde/Patient können durch diese früheren Meßmethoden und die vorherrschende Begriffsverwirrung fehlgeleitet werden.
Meßtechnische Details
Bis jetzt hat man in Läuferkreisen Pro- und Supination auf diese Weise gemessen. Rechter Fuß von hinten.
Da die Pronation des Vorderfußes und die Eversion der Ferse oft im Zusammenspiel die Schiefe des Fußes in der Abwinklung verursachen, kann diese Meßart grob zur Korrektur von Fehlstellungen verwandt werden.
Wir schlagen jedoch vor, dass man von nun an die korrekte Terminologie anwendet, nämlich In- und Eversion für diese (Fersen-) Bewegungen!
Zum Begriff der Unterpronation :
(0-7 Grad Pronation = Eversion, an der Ferse gemessen). Gemäß unserer Sichtweise ist auch dieser Begriff unscharf. Entspricht eigentlich 0-7 Grad Eversion, eine normale Erscheinung. Alle Abwinklungen der Ferse sollten Eversion und alle Anwinklungen Inversion genannt werden. Diese Art der Messung offenbart indessen nicht alle Abweichungen,
 
sondern muss mit weiteren Aspekten komplettiert werden. Bei z.B. X-Beinen oder O-Beinen variieren In- und Eversion recht beträchtlich. Bei O-Beinen wird mit dieser Methode eine merkbare Eversion gemessen, obwohl der Fuß relativ gerade ist, d.h. ohne eigentliche Fehlstellung der Ferse.
Was den "Fehlwinkel" der Ferse betrifft, muss man auch die Schiefe des Schuhs betrachten, und das nicht nur bei einer Person mit O-Beinen. Der Schuh kann von hinten gesehen im Ganzen schief sein oder nur am Absatz schief und zusammengedrückt sein.
Bei solchen Personen soll die Schiefe der Ferse korrigiert werden bis der Schuh gerade wird, egal wieviel Grade Eversion vorliegen.
O-Beine mit unkorrigiertem schiefen, bzw. korrigiertem geraden Schuh. Beachte, dass der Winkel zwischen Ferse und Unterschenkelmitte oft nicht vollständig korrigiert werden soll, weil diese Stellung für diese Person natürlich ist.
Man sieht oft im Augenblick des Aufsetzens, dass sich die Ferse in Inversion befindet, um bei Belastung in der frühen Mittelphase in Eversion überzugehen.
Wenn das Körpergewicht etwas später in der Mittelphase auch den Vorderfuß belastet, sieht man oft zu einem bestimmten Zeitpunkt, dass Schrägstellung auch hier vorkommt. Dies führt dazu, dass die Eversion weiter zunimmt. Gleichzeitig "fällt" der innere Fußknöchel nach unten und man beobachtet einen "Kollaps" des Mittelfußes nach innen (eigentliche Vorderfußpronation). Diese Vorderfußpronation kann man verpassen, wenn man nur in einer Stellung der Mittelphase misst. Es ist wichtig, den Schritt in sämtlichen Belastungsphasen zu analysieren!
Oft ist es außerdem so, dass sich bei Messung an der Ferse in der frühen und späteren Mittelphase eine Eversion zeigen kann, dass aber der oben beschriebene plötzlich auftretende "Kollaps" ausbleibt. Hier kann eine reine Eversion der Ferse ohne Vorderfußpronation vorliegen. In diesem Fall soll der Kunde einen Schuh mit stabilisierender Wirkung weit hinten an der Innenseite des Schuhs haben, ohne jede Korrektur des Vorderfußes. Verwechseln sie also nicht Eversion der Ferse mit Pronation des Vorderfußes!
Gewisse Schuhe korrigieren die Schiefstellung der Ferse besser, andere korrigieren die Bewegungen des Vorderfußes besser. Schuhe, die Pronation/Eversion korrigieren, werden oft mit einem sogenannten "Pronationskeil" an der Innenseite des Schuhs aufgebaut. Dieser Pronationskeil kann verschieden lang sein.
Wenn der Keil nicht bis vorne reicht wird hauptsächlich die Fehlstellung der Ferse korrigiert. Wenn der Keil weit nach vorne gezogen ist, wird auch der Vorderfuß korrigiert.
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Die Schrittphasen
Die Belastungsphasen während des Schrittes lassen sich einteilen in
1) Aufsetzen der Ferse,
2) Stützphase (Mittelphase),
3) Abstoßung (Abrollung).
Beim Aufsetzen der Ferse ist der Fuß aufwärts gebeugt (dorsal flektiert) und die Fußsohle für maximale Stabilität ca. 15 Grad angehoben.
Gewöhnlich ist die Ferse beim Aufsetzen auch einige Grade nach innen gebeugt und die Unterfläche der Ferse bildet mit der Unterlage einen Winkel von ca. 15 Grad. Eine Steigerung der Geschwindigkeit zieht meistens eine weitere Betonung der Aufwärtsbeugung nach sich, wobei die Unterseite der Ferse bis zu 45 Grad angewinkelt sein kann.
Speziell beim Aufsetzen des Fußes mit hoher Geschwindigkeit kann sogar die gesamte Außenseite des Fußes die Unterlage gleichzeitig treffen, was vollkommen normal ist.
Sofort nach dem Aufsetzen wird mit zunehmender Belastung die Ferse mehr und mehr abgewinkelt, ohne dass sich deswegen der Vorderfuß schon bewegt (der Vorderfuß ist noch nicht belastet und hat daher noch nicht begonnen, zu pro- oder supinieren).
In der Stützphase liegt auch der Vorderfuß auf der Unterlage auf. Der Vorderfuß proniert hier etwas bei den meisten Menschen, ohne dass dies als unnormal anzusehen wäre.
Zu Beginn der Stützphase ist der Unterschenkel einwärts rotiert, welches gewöhnlich eine Abwinklung der Ferse von etwa 4 Grad nach sich zieht.
In der Mitte der Stützphase winkelt sich die Ferse meist weiter nach außen ab, wobei der Vorderfuß im Takt mit der Belastung proniert.
 
Dies ist jedoch nicht immer der Fall, es können auch andere Bewegungen auftreten, die schwer wahrnehmbar sind, wenn man bei der Videoanalyse nicht sorgfältig beobachtet!
Beachten Sie!
Nachdem sich die Ferse in der frühen Stützphase abgewinkelt hat, kann man die Pronationsbewegung des Vorderfußes sehen, wenn die inneren Teile des Fußes "kollabieren" und der innere Fußknöchel weiter abgesenkt wird, während gleichzeitig der Schuh in seinen hinteren Teilen schief wird, wenn er in der Mitte der Stützphase belastet wird.
Dieser "Kollaps" ist kein Kollaps der Ferse sondern ein Kollaps des Mittelfußes beim Pronieren des Vorderfußes.
Es reicht an dieser Stelle nicht, nur den Winkel zwischen Ferse und Unterschenkelmitte zu analysieren (der Schuh kann durchaus "gerade" sein). Die Bewegungen des Vorderfußes müssen gemäß oben Gesagtem berücksichtigt werden.
An dieser Stelle ist auch leicht zu verstehen, dass die Bewegungen des Knies im höchsten Grad von der Fußstellung beeinflusst werden, besonders wenn der Fuß ungewöhnlich proniert oder supiniert.
Beim weiteren Ablauf der Stützphase werden Knie und Unterschenkel nach vorn geschoben und der Fuß deswegen nach oben gebeugt (dorsalflexion), wobei der Unterschenkel wieder auswärts rotiert.
Während des Stützphasenendes tritt eine Abwärtsbeugung des Fußgelenks auf (plantarflexion). Dieses zieht eine Anwinklung der Ferse nach sich, wozu selbst die Mechanik des Mittelfußes beiträgt. Dadurch wird das längsverlaufende Fußgewölbe angehoben, was noch durch die Aufwärtsbeugung der Zehen zu Beginn des Abrollens verstärkt wird.
Bevor der Fuß von der Unterlage abhebt, werden die Zehen (vor allem die Großzehe) während der Abstoßung abwärts gebeugt. Die Ferse ist dabei oft gerade oder etwas angewinkelt, während der Vorderfuß normalerweise etwas proniert, was folgendes beinhaltet:
Gegen Ende der Abrollung wird der Schritt bei Pronation auf der Innenseite des Schuhs abgeschlossen. Bei Supination wird der Schritt auf der Außenseite des Schuhs abgeschlossen.
Abstoßung mit leicht angewinkelter Ferse und proniertem Vorderfuß, ein gewöhnlicher Laufstil.
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Diese komplizierte aber normale Mechanik wird oft durch Pronations- / Eversionsfehlstellungen in Vorderfuß oder Ferse gestört (75%). Selbst Supinations-/Inversionsfehlstellungen kommen vor, sie sind zwar weniger häufig (7-8%) aber im Einzelfall nicht minder wichtig. Neutralläufer machen die restlichen ca. 15% aus.
Die Konstruktion eines Schuhs soll im Prinzip genau den Fußfehlstellungen entgegenwirken, die dem von uns beschriebenen Muster nicht folgen. Die Gelenke und Weichteile werden beim normalen Schritt enormen Belastungen ausgesetzt, die Belastung steigt bei Fehlstellungen dramatisch an. Dies kann zu Schmerzen in Fuß, Unterschenkel, Knie und selbst weiter oben im Körper führen. Im schlimmsten Fall kann es dem betroffenen Individuum das Laufen unmöglich machen.
Diese Fußfehlstellungen können oft schon durch die richtige Schuhwahl korrigiert werden, wenn man nur die verschiedenen Eigenschaften der Schuhe und die eventuellen Fußfehlstellungen des Läufers kennt.
In manchen Fällen benötigt man individuell angepasste Fußbetten , um den Fuß bis zu einem akzeptablen Bewegungsablauf aufzupolstern. Mehr davon später.
Der Absatz
1. Wenn der Absatz zu weit nach hinten herausausragt oder zu hart ist, müssen die Muskeln auf der Vorderseite des Unterschenkels beim Aufsetzen zu sehr arbeiten, um die Bewegung zu bremsen. Diese Überlastung der Muskeln kann Schmerzen verursachen.
2. Besser ist ein abgeschrägter Absatz, der dem Fuss erlaubt, während seiner Schrittbewegung weicher abzurollen. Dies strengt die Muskeln weniger an und Schmerzen entstehen nicht so leicht.
Eine andere Härte des Materials am Absatzende kann den gleichen Effekt ohne Abschrägung erzielen.
3. Ein zu hoher Absatz kann im hinteren Lendenwirbelbereich eine erhöhte Beugung nach hinten (extension) verursachen, die dort oder sogar weiter oben im Rücken durch Fehlstellungen z.B. im Nacken Schmerzen auslösen kann.
 
4. Zu niedriger oder zu harter Absatz kann zu Wadenschmerzen führen.
5. Sogenannte "Erdschuhe" oder Schuhe mit negativem Absatz führen zur Dehnung der Muskeln an der Hinterseite der Wade. Der Fuß ist in dieser Stellung zwar sehr stabil, aber die Gelenke müssen in dieser Stellung nahe ihrer Grenzlage arbeiten und wir sehen keine Vorteile in diesem Schuhtyp. Im Gegenteil ist es wahrscheinlich so, dass diese Fußstellung die Strukturen des Fußgelenks nur ermüdet und auf die Dauer Schmerzen verursacht.
Sprinter absolvieren ihr Konditionstraining in Schuhen mit normalem Absatz. Im Wettbewerb benutzen Weitspringer und Sprinter manchmal Schuhe mit sehr niedrigem Absatz, was eine zusätzliche Kraftentfaltung von einigen Prozent ermöglicht, so dass die Sportler ein besseres Resultat erzielen.
Würde man die Wettkampfschuhe selbst beim Aufwärmen anwenden, nähme dieser Effekt ab, da die Wadenmuskeln diese Zusatzkraft nur kurzfristig abgeben können. Mittel- und Langstreckler benutzen Schuhe mit ca. 1 cm Absatz.
Größeres Drehmoment / Kleineres Drehmoment
Die Bedeutung der Absatzbreite
6. Die Breite des Absatzes sollte bei einem Normalläufer 7-8 cm nicht überschreiten.
Ein normaler Absatz ist besser als ein breiter, da das Drehmoment beim Aufsetzen eine zu große Belastung für die Muskeln an der Innenseite des Unterschenkels verursacht, wenn diese dem zu harten Auftreffen des Fußes auf die Unterlage entgegenwirken.
Um einem schiefen Auftreffen zu begegnen, kann der Absatz verbreitert werden, eventuell einseitig. Bei Inversion soll der Absatz auf der Außenseite verbreitert oder härter sein. Bei Eversion gilt das Gegenteil.
7. Die Härte und das Stoßdämpfungsvermögen des Absatzes haben große Bedeutung dafür, wie der Schuh beim Laufen empfunden wird. Eine schwere Person oder eine harte Unterlage verlangen ein besseres Stoßdämpfungsvermögen.
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Ein guter Schuh soll der Ferse beim Auftreffen nicht erlauben, sich allzu sehr ab- oder anzuwinkeln. Schuhe für gemäßigtes Tempo sollen die Ferse in etwa gerade halten oder nur ein geringes Anwinkeln zulassen.
Viele Schuhe sind an der Außenseite des Absatzes zu weich. Beim Auftreffen wird das Material zu sehr zusammengedrückt, was zu verstärkter Anwinklung und Fehlstellung der Ferse führt, wodurch Probleme entstehen. Alte, ausgediente Schuhe, die an der Außenseite abgelaufen oder verschlissen sind, verursachen dasselbe.
Beachte!
Diese Eigenschaft eines Schuhs lässt sich bei der Analyse ohne Videofilm kaum aufdecken, mit Videofilm ist es einfacher. Es gibt mehrere verschiedene Konstruktionen, um den Druck im Absatz optimal zu verteilen. Das Luftkissenprinzip gibt es heute bei mehreren Schuhfabrikaten. Es garantiert auf keinen Fall einen optimalen Effekt, tatsächlich oft das Gegenteil.
Es gibt alternative, gute Konstruktionen!
Eine Schrittanalyse jedes einzelnen Läufers mit dem individuellen Schuh ist notwendig.
Die Fersenkappe
Die Funktion der Fersenkappe ist es, die Ferse zu fixieren. Sie soll stabil oder so konstruiert sein, dass die Stöße und Drehungen gedämpft werden, die sonst die Ferse oder den übrigen Fuß unvorteilhaft belasten.
Die Sohle
Die Konstruktion und Funktion der Sohle variiert mit dem Anwendungsbereich des Schuhs, nicht nur im Sport sondern auch bei gewöhnlichen Schuhen und Stiefeln.
 
Slalom- und Bergsteigerstiefel stellen spezielle Anforderungen an Härte und Isolierung. Ein Winterschuh soll gut gegen die Unterlage isolieren, was auch auf Wintersportschuhe zutrifft. Das Profil der Schuhsohle muss gut sein, wenn man auf glatter Unterlage läuft.
Schwere Personen und Personen mit extrem hohen Fußgewölben benötigen Schuhe mit selbst in der Sohle verstärkter Stoßdämpfung, um bequem laufen zu können.
Die Sohle soll ziemlich weich und bei etwa 1/3 der Sohlenlänge, von der Schuhspitze aus, biegsam sein. Dies lässt sich im Geschäft oder daheim mit einer gewöhnlichen Personenwaage testen. Drückt man den Schuh in einem Winkel von 30 Grad gegen die Waage, sollten nicht mehr als 5 kg nötig sein, bis der Schuh sich biegt.
Wettkampfschuhe dürfen vergleichsweise weicher sein, deswegen aber nicht weniger stoßdämpfend!
Der Schuh darf sich nicht in der Mitte beugen. Hier beugt sich nämlich der Fuß nicht natürlich.
Die Sohle soll außerdem drehsteif sein, um Pro- oder Supination des Vorderfußes zu verhindern. Dies ist besonders wichtig auf ebener, harter Unterlage, jedoch weniger wichtig im Wald für den Orientierungsläufer.
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Beispiel eines minderwertigen Schuhs, der nicht drehsteif ist.
Außer dieser Drehsteifheit soll die Sohle auch Pronation und Supination verhindern, was ungefähr dasselbe zu sein scheint. Die Pro- und Supinationstendenz ist allerdings individuell verschieden und außerdem an den Füßen ein und derselben Person häufig verschieden ausgeprägt.
Es kann notwendig sein, dass ein drehsteifer Sportschuh auch einer Pronations- oder Supinationstendenz entgegenwirkt. Das bedeutet, dass vom selben, an und für sich drehsteifen Schuh mehrere Varianten benötigt werden, oder dass die Fabrikanten spezielle "(Anti-) Pronationsschuhe" und "(Anti-) Supinationsschuhe" herstellen.
Um das Ganze noch komplizierter zu machen, können Ferse und Vorderfuß sich entgegengesetzt abwinkeln. Zudem ist es oft so, dass rechter und linker Fuß sich etwas unterscheiden.
Das Fußgewölbe
Eine Sohle muss eine individuelle Anpassung an längs- und querverlaufende Fußgewölbe zulassen.
Der Fuß wird bei Belastung ca. 1 cm länger und breiter.
Einfache, weiche Einlagen, die das längsverlaufende Fußgewölbe anheben helfen und Pelotten, die das querverlaufende Fußgewölbe anheben helfen, gibt es in den meisten wohlsortierten Sportgeschäften zu kaufen oder können im Fachhandel bestellt werden. Sie sind aber wirkungslos
 
gegen Pro- oder Supinationstendenz. Solche Einlagen und Pelotten und z.B. ein guter (Anti-) Pronationsschuh können in vielen Fällen für Personen mit Laufproblemen eine große Hilfe sein.
Es ist wichtig daran zu erinnern, dass im Vergleich mit dem unbelasteten Fuß sowohl das längs- als auch das querverlaufende Fußgewölbe etwas heruntergedrückt werden, wenn der Fuß belastet ist. Dies verursacht, dass der Fuß bei Belastung ca. 1 cm verlängert und verbreitert wird. Es ist wichtig, dass der Schuh diese normale "Ausbreitung" erlaubt.
Das längsverlaufende Fußgewölbe kann mit einfachen Einlagen aufgebaut werden, die es in Schuh- oder Sportgeschäften zu kaufen gibt. Diese Einlagen werden selten falsch plaziert, was jedoch oft mit Pelotten geschieht, die angewendet werden, um das vordere, querverlaufende Fußgewölbe anzuheben. Die Pelotte soll nicht zu weit vorn in Zehennähe plaziert werden, so dass diese in Fehlstellungen kommen. Statt dessen sollen sie noch weiter hinten plaziert werden, als die meisten glauben, so dass die langen Vorderfuß- (Metatarsal-) knochen ihr Quergewölbe wie ein Brückengewölbe bilden können.
Wählen sie einen Schuh mit viel Platz für die Zehen!
Korrekt plazierte, vordere Pelotte
Verschiedene Fußtypen benötigen außerdem verschiedene Leisten.
Hohlfuß (hohes Fußgewölbe) benötigt einen gebogenen Leisten.
Plattfüßigkeit benötigt einen geraden Leisten.
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Einlagen kontra Fußbetten
Einlagen werden gewöhnlich aus Blech, Plastik oder Leder gemacht und sind vergleichsweise hart. Sie korrigieren nur den Mittelfuß und in gewissem Grad Fersenfehlstellungen.
Fußbetten werden aus weichem Material hergestellt und korrigieren den ganzen Fuß, also selbst den Vorderfuß. Fußbetten sind in den allermeisten Fällen vorzuziehen.
Individuell angepasste Fußbetten können von Orthopädie-Ingenieuren und Orthopädietechnikern angefertigt werden. Diese Fußbetten berücksichtigen im besten Fall alle bisher erwähnten Faktoren und können auch in einem etwas einfacheren Laufschuh, Straßenschuh oder Stiefel erheblich helfen. Selbst ein ausgezeichnetes Paar (Anti-) Pronationsschuhe kann Hilfe gebrauchen, um den Fuß mit einem Fußbett aufzurichten. Der Schuh selbst kompensiert vielleicht ausreichend an einem Fuß, während der andere weitere Kompensation benötigen kann.
Es kann auch so sein, dass Vorderfußpronation und Fersenfehlstellung jede für sich korrigiert werden müssen, was wäre da besser geeignet als individuelle Anpassung mit speziellen (Gipsabguss-) Fußbetten?
Fußbetten können prinzipiell auf verschiedene Weise ausprobiert werden. In Schweden wurde aus Tradition zumeist ein Abguss vom unter Belastung in einem Gipsabdruckkasten stehenden Fuß genommen. Dieser Abguss dient als Muster, um ein Fußbett aufzubauen. Das Fußbett wird nach Erfahrung aufgebaut und dann im Schuh des Patienten ausprobiert. Die Methode hat Vorteile, aber auch Nachteile, weil der Abguss vom kollabierten Problemfuß gemacht wird.
Eine andere Methode, die Stellung und Kontaktflächen des Fußes gegen die Unterlage zu studieren ist der sog. "Spiegelkasten".
Der Patient steht auf einer durchsichtigen Plexiglasunterlage. Unter dem Plexiglas befindet sich ein gekippter Spiegel, der es dem Untersucher ermöglicht, die Unterseite der Füße in belastetem Zustand zu sehen, leider jedoch nur im Stillstand.
Unnormale Druckpunkte, d.h. die weißen Flächen, müssen korrigiert werden.
 
Besonders gewöhnlich ist dies an den vorderen Teilen der langen Vorderfußknochen (Metatarsalköpfchen). Es gibt eine andere Methode, den Fuß in Bewegung zu analysieren. Über Meßpunkte studiert man mit Kamera, Stroboskop oder bloßem Auge, wie sich verschiedene Teile des Fußes bewegen. Wenn man keine Videokamera hat, kann man den Patienten mit leicht gespreizten Füßen aufstellen. Der Untersucher macht ein sog. "V-Zeichen" mit Zeige- und Mittelfinger der einen Hand und setzt die Fingerspitzen an die Innenseite der Fußknöchel (mediale Malleolen).
Danach soll der Patient beide Knie gerade nach vorn bewegen, wobei die Fußsohlen am Boden bleiben. Der Betrachter merkt dann, ob sich ein oder beide Finger zu sehr einwärts in Richtung Mittellinie bewegen. Wenn z.B. der Fußknöchel der einen Seite "nach innen fällt", deutet das auf einseitige Pronation/Eversion hin.
Der Untersucher macht ein sog. "V-Zeichen" mit Zeige- und Mittelfinger der einen Hand und setzt die Fingerspitzen an die Innenseite der Fußknöchel.
Wenn der Patient die Knie nach vorn bewegt, kann es passieren, dass ein innerer Fußknöchel mehr als der andere "nachgibt", was auf Pronation/Eversion deutet.
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Während der Patient die Knie nach vorn beugt, beobachtet man sowohl die Pronationstendenz der Füße, die Tendenz der inneren Fußknöchel "einwärts zu fallen", als auch die Abwinklung der Achillessehnen von hinten. Bei Abwinklung der Achillessehnen unterhalb der Fußknöchel besteht Verdacht auf Pronation/Eversion.
Der Patient steht mit geraden Beinen auf der Unterlage.
Wenn der Patient die Knie nach vorn schiebt, kann in diesem Fall eine Pronations-/Eversionstendenz bemerkt werden, besonders auf der einen Seite (grober Pfeil), aber auch auf der anderen Seite (schmaler Pfeil).
Gipsabguss vom unbelasteten Fuß
In den letzten Jahren hat man Gipsabgussmethoden mit unbelastetem Fuß entwickelt. Dies wird kombiniert mit einer Videoanalyse des Fußes beim Gehen oder Laufen auf dem Laufband, mit und ohne Fußbetten in den Schuhen.
 
Dieses Verfahren wurde einige Jahre lang praktisch getestet und hat unserer Ansicht nach klare Vorteile.
Der unbelastete Fuß beschreibt den Fuß in Ruhephase, einer Stellung, die selten weh tut.
Das Aussehen des Fußes wird nicht durch Gegenstände gestört, die Druck auf ihn ausüben, z.B. dem Boden.
Der Abguss wird auf diese Weise eine bestmöglich exakte Kopie des Fußes.
Um die Anhebung des Längsgewölbes zu kompensieren, die in der Abrollphase des Laufschritts auftritt und weil die Sehne des Großzehbeugers gestreckt wird, wenn die Großzehe nach oben gebeugt wird, nimmt man den Abguss mit leicht nach oben gebeugter Großzehe.
Abguss des Fußes mit dem Patienten in Bauchlage.
Dieser Abguss ist die Basis für eine für den Fuß sehr bequeme Schuheinlage.
Wenn der Fußabdruck fertig ist, kann er zur Korrektur von Fehlstellungen an Ferse, Fußgewölbe oder verschiedenen Fehlstellungen in Mittel- oder Vorderfuß angewendet werden.
Wenn der Prototyp für die Einlage fertig ist, wird eine Videoanalyse des Fußes in Bewegung mit Standbildmöglichkeit und Slow-Motion verwendet, um das Fußbett so aufzubauen, dass z.B. verschiedenen Pronations- und Supinationstendenzen entgegengewirkt wird.
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Das Fußbett wird vom Patienten anprobiert und wieder gefilmt. Etwa notwendige Korrekturen werden durchgeführt und der Patient darf dann einige Wochen zuhause probieren, um später zwecks weiterer Korrekturen und Filmaufnahmen wiederzukommen, falls das Resultat nicht wie erwartet ist.
Was unserer Meinung nach diese Methode anderen überlegen macht, ist die Abbildung des Fußes in Ruhestellung , was meistens eine bequeme Stellung für den Fuß ist, und die überlegene Möglichkeit zur Analyse von Fehlstellungen und Bewegungsmechanik, die die Videotechnik bietet.
Wenn man das Fußbett in die Schuhe gelegt hat, bekommt man ein unmittelbares Feedback und "Fazit" darüber, ob man "richtig" korrigiert hat, wenn man den Patienten laufen oder gehen sieht. Die Videoanalyse soll gemacht werden, wenn der Schuh wie geplant angewendet wird , im Alltag oder auf dem Trimmpfad.
Es kann nämlich einen großen Unterschied für die Ausformung des Fußbetts machen, ob der Patient in seinem Schuh stehen, gehen oder laufen soll. Verschiedene Belastungen können verschiedene Korrekturtypen indizieren.
Derselbe Läufer pro- bzw. supiniert verschieden stark, wenn er mit unterschiedlicher Geschwindigkeit läuft. Ein Läufer kann z.B. bei normalem Lauftempo aussehen, als ob er proniert, bei höherer Geschwindigkeit aber fast "Normalschritt" haben (höheres Tempo führt in der Regel zu mehr Supination). Diese Läufer sollen keinen (Anti-) Pronationsschuh haben, wenn der Schuh für hohes Lauftempo verwendet werden soll!
Läufer mit erhöhter Pronation, unkorrigiert.
 
Läufer mit erhöhter Pronation/Eversion, unkorrigiert mit schlechtem Laufschuh. Linkes Bild beim Laufen, rechtes Bild beim Gehen.
Läufer mit erhöhter Pronation/Eversion, korrigiert mit (Anti-) Pronationsschuh und Fußbett.
Diese Methode, Fußbetten anzufertigen, kann natürlich selbst auf Nichtläufer angewendet werden, z.B. Rheumatiker, Diabetiker oder jegliche Patienten oder Personen mit Fuß-, Geh- oder Laufproblemen.
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Der verschlissene Schuh
Ein neuer Schuh mit gewissen Eigenschaften hat nicht mehr dieselben Eigenschaften, wenn er alt und verschlissen ist.
Jeder neue Schuh braucht seine Zeit, um sich an den Fuß des Trägers anzupassen. Der Schuhfabrikant kann keinen Schuh herstellen, der auf alle Füße exakt passt, auch wenn er ihn in sieben verschiedenen Leistenbreiten anbietet. Nach der "Einlaufzeit" soll der Schuh aber der vorgesehenen Belastung für eine akzeptable Zeit standhalten.
Moderne Laufschuhe haben im Durchschnitt einen sehr guten Standard in Bezug auf die Haltbarkeit. Die Schuhfabrikanten haben viel Zeit und Geld darin investiert, gute Laufschuhe zu entwickeln. Der moderne Laufschuh ist weit entfernt vom früheren Turnschuh, den man in der Schule und beim Militär verwandte. Sie können sich sicher noch an diese "alten Blauen" erinnern?
Die Entwicklung ist allein in den letzten Jahren auch vorwärts gegangen. Ein teurer Schuhtyp von bester Qualität von vor einigen Jahren kann heute häufig von einem billigeren überstrahlt werden.
Lassen sie sich nicht vom "leckeren" Aussehen oder schicken, heftigen Design eines Schuhs blenden. Viele, selbst teure Schuhe auf dem Markt sind unserer Ansicht nach mit Konstruktionsfehlern und ganz und gar unzufriedenstellenden Eigenschaften behaftet.
Verschleiß von Schuhen kann sich auf zwei Arten äußern, in Form von sichtbarem Verschleiß oder Materialermüdung.
Sichtbarer Verschleiß
Der sichtbare Verschleiß nach einer gewissen Anwendungszeit ist einfach zu sehen und zu verstehen. Ich glaube, die meisten verstehen, dass ein reichlich abgetretener Absatz oder eine defekte Fersenkappe natürlich die Eigenschaften des Schuhs verändern und damit die Bequemlichkeit für den Fuß. Sparen Sie nicht mit neuen Schuhen für sich selbst oder Ihre Kinder! Ich glaube, dass mit der Qualität von Schuhen für Kinder vor allem deshalb gesündigt wird, weil diese ihre Schuhe so schnell verschleißen! Wenn man zweimal pro Saison neue Schuhe für die Kinder kauft, so wird das vielleicht teuer, aber ich glaube, es zahlt sich in der Form aus, dass die Kinder sich wohlfühlen und später weniger Beschwerden haben werden. Kaufer Sie lieber etwas weniger Süßigkeiten oder vielleicht das nächste mal ein gebrauchtes Fahrrad statt eines neuen! Der Vater kann vielleicht etwas weniger rauchen oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit fahren und das Geld, das gespart wird, in Schuhe für die Kinder oder - warum eigentlich nicht - in eigene Schuhe investieren?
Die Pointe dieser Überlegung ist, dass man in der Tat Prioritäten setzen kann!
Ein allzu verschlissener Schuh sollte also ausgewechselt werden und möglichst nicht von jemand anderem geerbt werden, z.B. von jüngeren Geschwistern.
Schuhe werden unterschiedlich verschlissen, je nachdem, wer sie getragen hat oder wofür sie getragen wurden.
 
Ein Langstreckenläufer verschleißt die Schuhe meistens an der Außenseite der Ferse, wo man mit dem Fuß beim Auftreffen landet, sowie an der Innenseite des vorderen Schuhs, wo man sich abstößt. Bei höherem Tempo wird der Schuh weiter vorn verschlissen.
Bei Supination wird der Schuh mehr als normal an der Außenseite verschlissen und bei Pronation an der Innenseite.
Wenn der Schuh verschlissen ist, kann der Fuß falsch belastet werden und Stoßdämpfungsvermögen, Drehsteifigkeit sowie die Fähigkeit des Schuhs, Fehlstellungen entgegen zu wirken, verschlechtern sich. Dies kann z.B. dazu führen, dass man sich den Fuß leichter verstaucht oder dass das Abrollen nicht mehr richtig funktioniert, was darin resultiert, dass einige Muskeln fälschlich überanstrengt werden und Schmerzen verursachen.
Materialermüdung
Wesentlich schwieriger ist es, die Ermüdung z.B. des Stoßdämpfungsvermögens des Absatzes zu entdecken, die nach einiger Zeit der Anwendung eines Laufschuhs auftritt. Der Absatz braucht dazu nicht besonders verschlissen oder schiefgelaufen zu sein. Trotzdem kann das Material des Absatzes einen Teil seiner ursprünglichen Steifheit und Elastizität verloren haben.
Am besten entdeckt man dies, indem man den Lauf auf einem Laufband auf Video aufnimmt und die Eigenschaften des Schuhs analysiert. Manchmal kann es notwendig sein, vorher 20 Minuten draußen zu laufen, da das Absatzmaterial seine Steifheit kurzfristig aufrechterhalten kann, dann aber "kollabiert". Dieses Problem kann selbst bei neuen Schuhen vorkommen!
Die Höhe des Absatzes kann mit einer Schublehre gemessen werden und einen Anhaltspunkt liefern, ob der Absatz ausgedient hat.
Ist der Absatz z.B. 3-4 mm auf der einen Seite niedriger, hat er wahrscheinlich ausgedient.
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Abschließendes über Schuhe
Wie Sie diesem Artikel entnehmen können, hat sich in den letzen Jahren auf dem Laufschuhmarkt einiges getan und die Entwicklung wird wahrscheinlich auch in Zukunft fortschreiten.
Um einen optimalen Schuh für sich wählen zu können, muss man einige grundlegende Kenntnisse haben, um zu verstehen, warum man gerade diesen oder jenen Schuh mit der einen oder anderen Eigenschaft wählen soll. Den perfekten Schuh für alle Aktivitäten gibt es nicht.
Ein erfahrener und seriöser Verkäufer kann Ihnen vielleicht auf den richtigen Weg helfen. Aber denken Sie immer daran, dass nur Sie selbst entscheiden können, ob ein Schuh gerade Ihnen passt. Bevor man ein Paar Schuhe kauft, die vielleicht ein kleines Vermögen kosten, sollte man sie wenigstens auf einem Laufband oder in einer Sporthalle ausprobieren düfen, um festzustellen, wie sich die Schuhe anfühlen. Besonders dann, wenn Laufband und Videoanalyse fehlen, halte ich dies für eine angemessene Forderung.
Ein Geschäft, das dies verweigert, hat einen Kunden für die nächsten zehn Jahre verloren. Gehen Sie ins nächste Geschäft!
Der vorausschauende Verkäufer, der den Kunden so bedient und solche Kenntnisse hat, wie in diesem Kapitel beschrieben, wird Ihnen vermutlich in Zukunft viele Schuhe und auch anderes verkaufen, wovon sowohl sein Geschäft als auch Sie als Kunde auf die Dauer profitieren!
Zuletzt - denken Sie daran, dass ein teurer Schuh keineswegs dafür bürgt, dass er gerade für Ihren Fuß gut ist! Der teure Schuh ist vielleicht eine Spezialanfertigung mit gewissen Eigenschaften, die Ihnen überhaupt nicht passen!
Wohlbekannte Fabrikanten, die an und für sich gute Schuhe produzieren, stellen auch billige Varianten her mit Einsparungen bei Stoßdämpfung, Stabilität und Qualität.
Wählen Sie einen Schuh, über den Sie sich informiert haben und bei dem Sie nicht nur die Nähte sondern auch dessen Eigenschaften unter die Lupe genommen haben.
Es ist wichtig, dass der Schuh sowohl zu Ihrem Fuß als auch zum beabsichtigten Zweck passt!
Schuhtests
Mancherorts hat man begonnen, Laufschuhtests zu präsentieren. Es ist lobenswert, dass man solche Prüfresultate publiziert. Das hilft dem Konsumenten bei der oft so schweren Schuhwahl.
 
Beachten Sie folgende Dinge, wenn sie solche Testresultate in die Hand bekommen:
  • Lesen Sie die Einleitungen der Artikel genau durch, sie beschreiben den Hintergrund der Arbeit.
  • Es ist sehr wichtig zu wissen, welcher Laufkategorie Ihre eigenen Füße angehören samt eventueller Fehlstellungen, bevor Sie einen Schuh wählen.
  • Die Wahl eines Leisten hängt von Fußgewölbetyp und Fußbreite ab. Ihr Gewicht spielt auch eine entscheidende Rolle.
  • Ein Schuh, der nur Spitzennoten hat, passt vielleicht überhaupt nicht für ihre Füße!
  • Ein Schuh mit "schlechteren Noten" und vielleicht gewissen, weniger guten, Eigenschaften kann Ihrem Fuß tatsächlich bedeutend besser passen. Wählen Sie diesen!
  • Verschiedene Tests kommen manchmal zu verschiedenen Resultaten, sogar bei ein und demselben Schuh!
  • Die Schuhtests sind schnell überholt und müssen für jedes neue Schuhmodell auf dem Markt erneuert werden.
  • Denken Sie auch daran, dass die Noten, die in den Tests verliehen werden, sich zum großen Teil auf subjektive Ansichten verschiedener Personen stützen.
Vielleicht stimmt Ihre eigene subjektive Ansicht besser mit Ihrer Wirklichkeit überein!
Wir analysieren und testen kontinuierlich die Laufschuhe, die auf den Markt kommen. Wir klassifizieren sie und schlagen eine Auswahl von Schuhen vor, die sich für die Angebotspalette eines Geschäftes eignen.
Die ausgewählten Schuhe decken das Eigenschaftenspektrum ab. Es ist wichtig, dass man aus unseren Tabellen nicht den Schluss zieht, dass gerade dieser oder jener Schuh der beste ist!
Mit anderen Worten ist die Chance groß, dass man in unserer Auswahl einen Schuh findet, der gerade Ihnen passt, abhängig davon, wie Ihr Fuß aussieht und was die Videoanalyse zeigt. Unsere Auswahl schließt keinesfalls andere Schuhe aus, die sicher in vielen Fällen gut passen können.
Zusätzlich haben wir den Tabellen unsere eigenen, persönlichen Kommentare und Erfahrungen beigefügt. Im selben Takt, in dem neue Schuhe auf den Markt kommen, wird die Tabelle ca 2-3 mal im Jahr erneuert und ergänzt.
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Probleme und Schmerzzustände, die durch bessere Schuhwahl verhindert und geheilt werden können
Plattfuß
Dieser Zustand ist recht gewöhnlich und beruht auf einer Schwäche der Weichteile im Fuß. Diese ist häufig angeboren, kann aber auch durch Verletzungen, Übermüdung oder falsche Schuhwahl erworben werden.
Die Funktion der Muskeln kann unzulänglich werden und der übrige Stützapparat hält einer Belastung ohne die Hilfe der Muskeln nur kuzfristig stand. Das Längsgewölbe und auch das vordere Quergewölbe sinken ab, weil gewisse Muskeln beide Gewölbe stützen.
Dadurch, dass beide Fußgewölbe abgesenkt werden, sinkt der innere Fußrand und der Fuß "kollabiert" auf der Innenseite. Auch das Fersenbein kippt in dieser Schiefstellung ab und diese beiden Faktoren verursachen die Plattfüßigkeit.
Der Schwerpunkt im Fuß wird dadurch nach innen verschoben. Auf der Innenseite des Fußes "ragen" der innere Fußknöchel und gewisse Knochen des Mittelfußes mehr als normal "hervor". Der Fußabdruck wird auf der Innenseite mit zunehmender Plattfüßigkeit mehr und mehr gerade.
Behandlung
Bei einseitiger Plattfüßigkeit, besonders wenn sie erstmalig auftritt, soll immer nach der Ursache gesucht werden (Verletzung, Lähmung). Schicken sie den Patienten zum Arzt.
Meistens ist Plattfüßigkeit auf beiden Seiten recht ähnlich ausgeprägt. Filmt man jedoch beim Laufen, so kann die Pronationstendenz, selbst bei ein und derselben Person, erheblich variieren.
Dieser Fußtyp benötigt einen Schuh gegen Pronation mit geradem Leisten. Kann der Fuß nicht ausreichend korrigiert werden, nehmen sie bitte Kontakt mit einem Orthopädie-Ingenieur auf, um eventuell Fußbetten zu probieren.
Abgesunkenes, vorderes Fußgewölbe
(Quergewölbe)
Kommt meistens in Kombination mit dem Kollaps des Längsgewölbes vor, kann aber auch allein auftreten. Es kann die Folge eines extrem hohen Längsgewölbes sein (Hohlfuß, siehe unten), was meist eine Überbelastung des Quergewölbes nach sich zieht, das dann absinkt.
 
Es kann ebenso die Folge einer schiefstehenden Großzehe sein (Hallux valgus).
Behandlung des vorderen Fussgewölbedefektes.
Vordere Pelotte, Fußbetten, vorn breite Schuhe. Eventuell operative Maßnahmen gegen Hohlfuß oder Hallux valgus.
Hohlfuß
(extrem hohes Fussgewölbe, auch Cavus-Fuß genannt)
Dieser Zustand wird von einem extrem hohen Fußgewölbe charakterisiert, meist in Verbindung mit einem mehr als normal steifen Fuß. Meistens befindet sich die stärkste Winkelfehlstellung im Mittelfuß. Das beinhaltet, dass die Knochen des Vorderfußes zu weit nach unten gerichtet sind. Dadurch wird das Gewicht auf dem Vorderfuß von den langen Vorderfußnochen, gleich hinter den Zehenknochen, aufgenommen. Hinten konzentriert sich das Gewicht auf ein begrenztes Gebiet der Ferse.
Der konzentrierte Druck verursacht dort Verhärtungen mit Schmerzen als Folge.
Behandlung
Wenn der Zustand angeboren und nicht besonders ausgeprägt ist, soll der Patient einen Schuh mit gebogenem Leisten tragen, in der Regel auch Fußbetten mit vorderer Pelotte. Häufig sind dort Aushöhlungen in Fußbett oder Sohle angezeigt, wo es schmerzhafte Punkte oder Verhärtungen gibt.
Die Patienten haben manchmal starke Beschwerden. Eine Operation mit Kilosteotomie im Mittelfuß kann aktuell werden, da sich der Zustand häufig progressiv verschlechtert.
Der Arzt untersucht in diesen Fällen auf neuromuskuläre Funktionsstörungen.
Ein gewöhnliches Mißverständnis ist, dass Hohlfüße supinieren. Meist ist das Gegenteil der Fall, sie pronieren.
"Der steife Fuß"
Die Füße werden bei verschiedenen Deformationen steif mit verminderter Elastizität, wodurch die Fußsohle zusätzlich falsch belastet wird. Weichere und dickere Sohlen können helfen. Manchmal kann eine Operation angezeigt sein.
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Fersenüberempfindlichkeit
Wunde Schwellungen an der Achillessehne können Sehnen- oder Schleimbeutelentzündungen sein. Beide können durch lokalen Druck der Fersenkappe, einen zu niedrigen Absatz oder Fehlstellungen mit auswärts abgekippter Ferse verursacht werden. Empfindlichkeit unterhalb des äußeren Fußknöchels kann eine Sehnenentzündung sein, die durch fehlerhafte Schuhe verursacht wurde.
Druckempfindlichkeit auf beiden Seiten des Fersenbeins bei gleichzeitigem Belastungsschmerz kann ein Riss im Fersenbein nach Verletzung oder Sprung sein. Dieser ist auf dem Röntgenbild oft erst nach einigen Wochen zu erkennen, lässt sich aber mit anderen Untersuchungen (Szintigraphie) früher entdecken. Schicken Sie diese Patienten zur Untersuchung zum Arzt.
Abgenutzter Fersenballen (Atrophie) kommt bei Älteren und Sportlern vor und äussert sich als Fersenüberempfindlichkeit mit dünner, wunder Haut über der Ferse. Oft Rissbildung. Bei Belastung kann man dafür zahlreiche charakteristische "Bläschen" am Fersenballen sehen, der im übrigen "auseinanderläuft" und die normale Kissenfunktion nicht mehr besitzt.
Wird mit Schuhen mit besonders stabiler Fersenkappe und stoßdämpfendem Absatz behandelt. In manchen Fällen können Fußbetten mit "Fersenwanne" angezeigt sein, die die Weichteile zusammenhalten soll.
Fersensporn
Ausgeprägter, punktförmiger Schmerz am vorderen Fersenbein dort, wo der sog. Sehnenspiegel (Plantaraponeurose) zwischen Ferse und Vorderfuß ansetzt. Den Sporn sieht man oft auf dem Röntgenbild.
Behandlung
Hufeisenförmige Einlage oder Fußbett mit einer Aussparung zur Entlastung des empfindlichen Punktes. Dehnung der Fußbeugemuskeln. Eventuell lokale Injektion am empfindlichen Punkt. Den Fuß über eine Coca-Cola Flasche rollen.
Entzündung im Sehnenspiegel
(Plantar Fasceit)
Spürt man als diffusen Schmerz unter der gesamten Fußwölbung oder nur direkt vorm Fersenbein. Die Sehne fühlt sich manchmal, jedoch nicht immer, verdickt und hart an. Schmerzen beim Abstoßen, wenn die Sehne gespannt und belastet wird. Kann von Schuhen herrühren, die im Mittelteil zu weich sind.
 
Behandlung
Ruhe, Fußbett mit Aussparung für die Sehne und deren Ansatz, sowie ein drehsteifer Schuh. Krankengymnastische Behandlung kann notwendig sein und der Arzt kann Injektionen oder entzündungshemmende Medikamente verabreichen. Häufig lang anhaltende Beschwerden.
Sehnenentzündung im langen Beugemuskel der Großzehe
Schmerzen an der Innenseite des Fussgewölbes etwa 1cm vor der, für den Fersensporn charakteristischen, druckempfindlichen Stelle. Kann auf eine Entzündung in diesem Muskel hindeuten.
Behandlung
Dehnung des Muskels. Man studiere das Verhalten des Muskels beim Gehen und Laufen. Wo liegt die Ursache für die Entzündung? Oft sind es falsch angefertigte Fußbetten oder Einlagen, die der Sehne beim Abstoßen keinen Platz zum Anspannen lassen, die diesem Muskel Schmerzen verursachen. Auch falsche Schuhwahl, z.B. wenn ein Plattfuß einen Schuh mit gebogenem Leisten trägt, kann diese Beschwerden auslösen.
"Pantoffelknoten"
Holzschuhe drücken auf die Oberseite des Fußes.
Hammerzehe
Die Zehen stehen in Kneifstellung. Häufig Sekundärfolge eines hohen Fußgewölbes oder schiefer Großzehe. Vordere Pelotte oder eventuell Fußbetten können helfen. Verlangt nach Schuhen mit breitem Zehenraum.
Schiefe Großzehe
(Hallux valgus)
Schiefe Großzehe, manchmal begleitet von Alterserscheinungen und steifem Großzehgelenk (Hallux rigidus). Oft Schmerzen und eine Tendenz, die Großzehe beim Abrollen des Schrittes nicht belasten zu wollen, was dazu führt, dass der Patient den Fuß supiniert und damit schief belastet. Lokaler Schmerz, herabgesetzte Beweglichkeit, schmerzendes Großzehgelenk, eventuell Knochenablagerungen.
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Vermutlich erblich, aber wahrscheinlich häufig durch Schuhe mit zu schmalem Zehenraum verstärkt.
Behandlung
Vordere Pelotte, Fußbetten, vorn weite Schuhe, eventuell krankengymnastische Behandlung. Operation ist oft notwendig und bringt gute Resultate. Lassen Sie den Patienten nach der Operation nicht die gleichen Schuhe tragen!
Steife Großzehe
(Hallux rigidus)
Häufig.
Behandlung
Fußbett und Pelotte mit einer Rolle unterm vorderen Fußgewölbe oder Schuhe mit sogenannter Ballenrolle oder Schuhe mit gutem Rollvermögen im Vorderteil.
Knochenhautenzündung
(Periostitis)
Üblicher Zustand mit Schmerzen an der Vorderseite des Unterschenkels, z.B. nach zu langem Laufen auf harter Unterlage mit Schuhen unzureichender Stabilität und Stoßdämpfung. Tritt oft auf beim Laufen, wenn von weicher auf harte Unterlage gewechselt wird oder bei Steigerung des Trainingspensums.
Kann mit Schuhen vorgebeugt und behandelt werden, die auf Unterlage und Laufschritt abgestimmt sind. Oft liegt eine Pronationsfehlstellung vor, die korrigiert werden muss. Manchmal genügt dies allein, andernfalls können Fußbetten angezeigt sein.
Videoanalyse ist in diesen Fällen sehr wichtig, wobei sehr kleine Fehlstellungen eine große Rolle spielen können.
Schmerzausbreitungsareal bei Knochenhautenzündung
Wärmedämmung kann lindern, ebenso lokale Wärmebehandlung. Sogenannte "aktive Ruhe" soll praktiziert werden, d.h. man hält die physische Akivität aufrecht ohne die Muskeln anzustrengen, die weh tun, z.B. Rad fahren ohne Fußbewegungen auszuführen. Bei anhaltenden Beschwerden zum Arzt gehen.
 
Muskelentzündung, Sehnenentzündung, Sehnenscheidenentzündung und Entzündung der Muskel- oder Sehnenansätze am Knochen
Die Diagnose wird oft vom Arzt oder Krankengymnasten gestellt, die spezielle Untersuchungen und Behandlungen ausführen. Aktivitäten, die Schmerzen auslösen, sollen gemieden werden. Wärmedämmung oder lokale Wärmebehandlung empfohlen. Dehnen der betroffenen Muskeln.
Was die Schuhe betrifft, so sollen diese optimal auf Läufer und Unterlage abgestimmt sein. Der Wechsel der Unterlage beim Laufen soll immer stufenweise erfolgen. Denken Sie auch daran, dass bei Wechsel der Unterlage ein Schuhwechsel sehr wichtig sein kann! Videoanalyse wichtig!
Entzündung der Achillessehne
Schmerzen und Überempfindlichkeit im Achillessehnenansatz bei Anstrengung, speziell beim Abstoßen. Kommt vor bei Überanstrengung, starker Belastung, Wechsel der Unterlage, bergauf Laufen oder Gehen oder beim Tragen falscher Schuhe mit z.B. zu flachem Absatz. Auch bei Fehlstellung der Ferse, wobei die Achillessehne nicht parallel sondern abgewinkelt zur Ferse läuft.
Kann vorgebeugt werden, indem man obengenannte Auslöser meidet, sowie durch Aufwärmübungen und vorbeugende Dehnungen.
Was die Schuhe betrifft, so sollen diese nicht zu flache Absätze haben und sie sollen den Fuß gerade halten, ohne allzu große Fehlstellungen.
Fußbetten können notwendig sein. Manchmal kann ein einfacher Absatzkeil von ca. 10 mm reichen, der in beiden Schuhen unter der Sohle angebracht wird.
Wird der Absatz nur in einem Schuh so angehoben, kann eine unausgewogene Belastung entstehen und Rückenbeschwerden auftreten.
Patienten mit diesem Leiden sollten schon früh im Krankheitsverlauf einen Arzt konsultieren.
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Kniebeschwerden
Die Mechanik des Knies wird in allerhöchstem Grad von den Bewegungen des Fußgelenks beeinflusst. So tritt zum Beispiel bei einer Pronationsfehlstellung eine Innenrotation des Unterschenkels auf, was zu einer relativen Beinverkürzung und einer Abwinklung des Unterschenkels nach außen führt. Dies hat eine Fehlstellung im Knie zur Folge.
Auch die Lage der Kniescheibe kann beeinflusst werden, was die Mechanik im Kniescheibengelenk gegen den Oberschenkel stören kann. Außerdem kommt der vordere Oberschenkelmuskelansatz in einen falschen Winkel zu Kniescheibe und Unterschenkel und beeinflusst die übrigen Stützstrukturen der Kniescheibe negativ und kann überanstrengt werden.
Unter anderem werden Knie und Unterschenkel von Fehlstellungen des Fußes beeinflusst.
Wenn man Pronationsfehlstellungen korrigiert, ist es wichtig, nicht übermäßig zu korrigieren. Beginnen Sie lieber mit einer teilweisen Korrektur, so dass der Schuh nur etwas gerader wird.
Die Umstellung kann zu groß werden, wenn man den Fuß gleich ganz gerade stellt. Auf gar keinen Fall darf man den Fuß so einstellen, dass eine klare Überkorrektur mit Supinationstendenz entsteht. Dies zieht unfehlbar Beschwerden nach sich.
Bei einer Supinationsfehlstellung ist es nach unserer Erfahrung wichtiger, sorfältiger zu korrigieren, so dass der Fuß wirklich gerade wird, damit die Beschwerden verschwinden. Es kann daran liegen, dass Fuß und Unterschenkel in Supinationsfehlstellung ein schlechteres Stoßdämpfungsvermögen besitzen. Wenn man den Fuß aufrichtet, kann also die Stoßdämpung verbessert werden, was zu verminderten Beschwerden führt.
 
Runners Knee
(Läuferknie)
Dieser Schmerzzustand entsteht an der Außenseite des Knies. Häufig tritt der Schmerz nach einer gewissen Laufzeit auf und verschwindet in der Regel, sobald der Läufer stehen bleibt, um wenige Minuten nach Wiederaufnahme des Laufens wiederzukehren.
Der Zustand wird von dem mächtigen Sehnenstrang des großen Gesäßmuskels verursacht, der an der Außenseite des Beins über die Außenseite des Knies hinunterläuft und an der Außen-/Vorderseite des Unterschenkels befestigt ist. Dieser gleitet über den unteren, äußeren Teil des Oberschenkelknochens vor und zurück und verursacht bei Kniegelenksbwegungen einen Reizzustand an der Außenseite des Knies.
Der Strecker der Oberschenkelfaszie.
Sowohl Pro- als auch Supinationsfehlstellungen im Fuß können diese Beschwerden verursachen.
Ausschließliches Laufen auf einer Seite des Weges kann diese Beschwerden auch verursachen. Asphalt- und Kieswege fallen meist schräg zum Grabenrand ab, um Wasser abfließen zu lassen.
Ausschließliches Laufen auf einer Seite des Weges kann diese Beschwerden auch verursachen. Asphalt- und Kieswege fallen meist schräg zum Grabenrand ab, um Wasser abfließen zu lassen.
Auch hier können richtige Schuhwahl und eventuell Fußbetten vorbeugen und Beschwerden reduzieren. Dehnung des Muskels (m. tensor fasciae latae - Oberschenkelfaszienstrecker), der den mächtigen Sehnenstrang streckt, kann die Beschwerden vermindern. Laufplanung - so, dass man auf verschiedenen Unterlagen oder mitten auf dem Weg läuft - kann vorbeugen.
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Verstauchungen und Bandschäden im Fuß
Läufer mit Verstauchungstendenz sollen einen nach Lauftest und Videoanalyse angepassten Schuh tragen. Der Schuh muss stabil sein und den Fuß so gerade wie möglich halten und dem Fuß nicht erlauben, nach irgendeiner Seite nachzugeben. Wenn der Schuh dies nicht bewältigt, kann eine Fußgelenkstütze oder ein Klebefixierband eingestzt werden.
Laufen Sie, zumindestens anfänglich, auf relativ ebener Unterlage.
Koordinations- und Muskelaufbautraining auf sogenannter "Balanceplatte" ist ausgezeichnet.
Scheuerwunden, eingewachsene Nägel, Nagelhämatom, Hautverhärtungen, Fußpilz
Sämtliche dieser Zustände können durch zu enge, zu dichte oder anderweitig fehlerhafte Schuhe verursacht werden.
Wählen sie Schuhleisten und Schuhtyp mit Sorgfalt und beachten sie diese Symptome, da sie auf fehlerhafte Schuhe hinweisen. Nicht nur Fußprobleme können von falschen Schuhen verursacht werden. Eine Fehlstellung, die im Fuß klein und bagatellhaft zu sein scheint, kann sich häufig weiter oben verstärkt auswirken.
Bei Fußproblemen können Beschwerden in Knie, Hüfte, Lendenwirbelbereich und sogar im Nacken entstehen.
 
Rückenbeschwerden
Fehlstellungen in Fuß und Knie können sich aufwärts bis zum Lendenwirbelbereich und Nacken fortpflanzen. Kleine Fehlstellungen im unteren Körperbereich können weiter oben Korrekturen mit relativ großen, kompensierenden Bewegungen erfordern. Dies kann zu asymmetrischer, anstrengender Muskelaktivität und damit zu Schmerzen führen.
Zu hohe Absätze können z. B. ein verstärktes Hohlkreuz verursachen, ebenso dazu, dass der Nacken nach hinten gebeugt wird. Das kann in diesen Gebieten Schmerzen verursachen.
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Schuhforschungsprojekt 1995/1996
Um den Effekt der von der Projektgruppe entwickelten Arbeitsform auszuwerten, wurde eine Zusammenarbeit mit der Allgemeinmedizinischen Institution der Universität in Uppsala durchgeführt. Die prospektive, randomisierte und kontrollierte Studie der Arbeitsmethodik von Schuh- und Fußanalysen mit unter anderem Schuhklassifizierung und Videoanalysen des Laufschrittes ist seit mehreren Jahren in zwei Intersportgeschäften ausgeführt worden.
Schuhverkäufer ohne medizinische Ausbildung sowie Orthopädieingenieure führten die Arbeit mit den Patienten aus, der Zufall bestimmte, in welche der beiden, gleichgroßen Gruppen die Patienten kamen. Die abschliessenden Kontrollen, Statistik und übrige Resultatanalysen wurden von Ärzten ausgeführt.
Keine Spezialschuhe, sondern nur Schuhe aus dem Standardsortiment wurden verwendet.
Insgesamt wurden 86 Personen in die Kontroll- bzw. Behandlungsgruppe aufgeteilt. Auch die Kontrollgruppe bekam nach drei Sommermonaten angepasste Schuhe. Unter anderem wurden Schmerzmaßstäbe (4 VAS), Schmerzzeichnungen und Bewegungsintensität unter den Kontrollen nach 1, 3 und 6 Monaten registriert.
In der Kontrollgruppe waren die Beschwerden unter der Kontrollzeit konstant, nahmen allerdings nach der Schuhanalyse schnell ab.
Resultate nach 6 Monaten:
Über die Hälfte waren ganz geheilt, obwohl 55% vorher mehr als 5 Jahre lang Beschwerden hatten und 35% mehr als 10 Jahre lang Beschwerden hatten.
Von den 45%, die nicht ganz geheilt waren, hatten im Durchschnitt ca. 60% weniger Beschwerden.
Die Beschwerden, die verschwanden, kamen meist von den Füßen,
Fersensehnen, Unterschenkel, Knien und Hüften. Aber auch manche Lendenrückenbeschwerden scheinen gelindert worden zu sein.
Die Resultate sind bemerkenswert und zeigen, dass die Arbeitsmethode, die hier angewendet wurde, sehr gut funktioniert und dass Fußbetten, welche viel Arbeit in Anspruch nehmen und teuer in der Herstellung sind, bei Freizeitsportlern nur nach adäquater Schuh- und Fußanalyse individuell verordnet werden sollen. Dies im Gegensatz zu dem, was heute in vielen Laufkliniken und Orthopädiewerkstätten der Fall ist. Die Resultate zeigen auch, dass exaktes Messen von Fußwinkeln -abgesehen von speziellen Fällen- nicht nötig ist. Die wichtigsten Momente bei der Videoanalyse sind, zuzusehen, dass der Fuß einigermaßen gerade ist und dass nicht überkorrigiert wird. Speziell gilt dies bei sogenannter Pronation/Eversion, welches die gewöhnlichsten Fußstellungen in der Belastungsphase sind.
Copyright Bernt Ersson 2003